Mindful Eating"/>

Mindful Eating

Mindful Eating beschreibt eine bewusste und achtsame Haltung gegenüber dem Essen und der eigenen Ernährungsweise. Im Fokus steht nicht nur, was gegessen wird, sondern vor allem, wie. Durch das bewusste Wahrnehmen von Hunger- und Sättigungsgefühlen, die Konzentration auf den Geschmack und das Vermeiden von Ablenkungen entsteht eine tiefere Verbindung zum Körper und zur Nahrung.

In einer schnelllebigen Welt bietet Mindful Eating die Möglichkeit, Essgewohnheiten zu entschleunigen und das Essen als ganzheitliche Erfahrung wahrzunehmen. Langsames Kauen, das bewusste Erspüren von Aromen und das achtsame Essen ohne Ablenkung fördern ein gesundes Verhältnis zur Ernährung und helfen dabei, emotionale Auslöser für unbewusstes Essen zu erkennen.


Mindful Eating oder auch achtsames essen genannt, ist eine Ernährungspraxis, die auf den Prinzipien der Achtsamkeit basiert. Dabei geht es nicht darum was wir essen, sondern wie wir es essen – eine achtsame und bewusste Haltung beim essen.

Im heutigen hektischen und von sozialen Medien geprägtem Lebensstil essen viele Menschen oft nebenbei, während sie anderen Aktivitäten nachgehen. Zum Beispiel beim Fernsehen, Netflix und Co., beim arbeiten oder mal eben auf die schnelle. Mindful Eating hingegen bedeutet, sich ganz bewusst auf das Essen zu konzentrieren und den gesamten Prozess des Essens mit Achtsamkeit zu erleben.


Am einfachsten zu verstehen ist es mit diesem schönen Zitat von Monroe:

„Imagine sitting at a table with a beautiful place setting, you feel your mouth start to water at the thought of consuming some of your favorite foods. All of your senses are heightened. The plate of warm, delicious food is placed in front of you and you take a moment to smell the aroma. It brings back fond memories of the first time you ate this food. You place a small amount of the food on a fork and delicately place it into your mouth. You put the fork down and close your eyes to savor every morsel. You chew the bite for awhile making sure you don’t miss any moment of enjoyment. You repeat the process until you are at a point of satisfaction. Even if there is food left on the plate, you feel content.“ Monroe, 2015, S. 217


Wie in dem Zitat erkennbar geht es beim Mindful Eating darum, sich beim Essen vollkommen auf die Nahrung zu konzentrieren, diese in Ruhe und mit allen Sinnen bewusst wahrzunehmen und dabei auf den Körper zu hören, um herauszufinden, wann er gesättigt ist. Dabei spielt die Achtsamkeit, das im Hier und Jetzt zu sein, eine zentrale Rolle. Diese bezieht sich dabei nicht nur auf die Mahlzeit an sich, sondern auch auf die bewusste Entscheidung was eine Person essen möchte und wie. Damit trägt Mindful Eating dazu bei, die eigene Beziehung zu Lebensmitteln, der Ernährung und dem eigenen Körper zu verbessern und kann durch das Einüben der achtsamen und bewussten Haltung auch in anderen Lebensbereichen viele positive Effekte bewirken.

Mindful Eating ist keine Ernährungsform. Es gibt bei dem Ansatz keine Lebensmittel, die man ausschließlich essen darf und welche die man nicht essen darf, keine guten oder schlechten Lebensmittel, keine Punkte und kein Kalorien zählen. Mindful Eating ist eine Haltung beim Essen. Das Konzept stellt eine Gegenbewegung zu den ganzen Ernährungsformen dar, die auf das Abnehmen und Bewerten von Lebensmitteln abzielen. Alle Lebensmittel sind gut, alle Lebensmittel können gegessen werden. Was genau eine Person isst und was sie nicht essen möchte, entscheidet ganz alleine die Person, die die Mahlzeit zu sich nimmt. Beim Mindful Eating geht um den Bezug zum Essen, zu den Lebensmitteln, die man zu sich nimmt. Darum diese nicht zu bewerten, sondern diese vollumfänglich mit den Sinnen wahrzunehmen. Es geht um Frieden mit der Ernährung, um Genuss und vor allem um die Körperbezogenheit. Was esse ich und warum esse ich es? Wie fühle ich mich dabei? Esse ich aus Hunger, um mich abzulenken oder um Gefühle zu betäuben? Und vor allem auch wie esse ich? Nehme ich mir wirklich Zeit für eine Mahlzeit oder esse ich im Nebenbei und merke gar nicht, was und wie viel ich gegessen habe?

Es geht nicht darum weniger zu Essen, eine Regulierung oder Restriktion vorzunehmen. Vielmehr soll mit sich selbst und seiner Ernährung eine Art des Friedens und Akzeptanz gefunden werden. Mithilfe der achtsamen, bewussten, ganzheitlichen Haltung während des Essens kann somit die Beziehung zu allen Nahrungsmitteln zu verbessert werden. Auch spielt der Bezug zum eigenen Körper eine sehr große Rolle, wobei besonders auf Hunger- und Sättigungssignale gehört werden soll. Aufgrund dessen findet das Konzept auch in der Behandlung von Essstörungen und anderen Erkrankungen Anwendung.

Ein wichtiger Punkt beim Praktizieren von Mindful Eating ist, dass nicht nach Perfektion gestrebt werden soll. Nicht jede Mahlzeit kann und muss eine „(…) exciting, colorful experience“ (Tsui, 2018, S. 71) sein. Es ist normal, dass es auch beim Praktizieren von Mindful Eating mal eine Mahlzeit geben wird, bei der man nicht so achtsam sein kann. Bei der es schwer fällt sich auf den Geschmack zu konzentrieren. Mindful Eating strebt nicht nach Perfektion, weil es so etwas wie perfektes Essen nicht gibt.


WARUM MINDFUL EATING AUF MEINEM BLOG?

Achtsamkeit ins Backen zu integrieren ist mir das erste mal im Rahmen meiner Bachelorarbeit begegnet. Vielleicht erinnert sich der oder die eine an mein achtsames Backen Video (siehe unten). Durch die intensive Beschäftigung mit dem Thema Achtsamkeit und Ernährung bin in bei meiner Recherche zum Schreiben damals dann auf den Mindful Eating Ansatz gestoßen. Die Idee, dass der Fokus nicht auf dem Lebensmittel liegt und weit weg von Diät Mentalität ist, hat mir bereits damals sehr gut gefallen. Und so habe ich nach und nach immer mehr darüber gelesen und es ausprobiert. Von jetzt auf gleich ging das natürlich nicht, denn es ist immer schwierig sein Verhalten zu ändern. Als Psychologin ist das etwas, was ich im Studium und in der Praxis genug gelernt habe. Aber nach und nach konnte ich dann immer mehr von den Inhalten des Ansatzes in mein eigenes Leben und Essverhalten integrieren.

Das hat mir selbst total viel gegeben und da dieser Ansatz noch total wenig bekannt ist, wollte ich ihn gerne mit euch teilen. Meine Idee ist es, nach und nach immer wieder kleine Blog Einträge Rund um das Thema Mindful Eating zu schreiben. Und vielleicht ist das ja auch etwas für den ein oder anderen der das liest. Wenn es eine weitere Person auch für sich entdeckt und es vielleicht dadurch schafft etwas mehr Frieden mit ihrer Ernährung und dem Essverhalten zu schließen oder allgemein eine achtsamere Haltung einnehmen kann, dann ist mein Ziel damit auch schon erreicht.


Hier ist mein Video zum achtsamen Backen. Probier es doch gerne einmal selbst aus:


Quellen zum Nachlesen:

Monroe, J. T. (2015). Mindful Eating: Principles and Practice. American Journal of Lifestyle Medicine, 9. https://doi.org/10.1177/1559827615569682.

Seaton, N. (2021). Minful Eating: Develop a better relationship with food through mindfulness, Overcome Eating Disorders (Overeating, Food Addiction, Emotionals and Binge…) Weight loss without Diets.

Tsui, V. (2018). The Mindful Eating Workbook: Simple Mindfulness Practices to Nurture a Healthy Relationship with Food. Althea Press.

McClain, D. (2020). Mindful Eating: An Essential Guide to Eating Based on Mindfulness and Ending Overeating, Binge Eating, Food Addiction and Emotional Eating.

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert